Die rote Gräfin.Die zwölfte Folge der Serie über große Journalisten widmet sich (nach Bertha von Suttner im zweiten Teil) wieder einer Frau: Ursula von Kardorff. “Ursula von Kardorff (1911-1988) hat ihre starke Individualität und Persönlichkeit nicht demonstrativ vor sich hergetragen, sie war einfach so, und deshalb war sie überzeugend. Vor allem beruflich: Sie hat sich als Journalistin, Autorin, Kolumnistin, Reiseschriftstellerin einen Namen gemacht und erhalten.”
Glocken - für den Frieden.Am 13. Februar 1945 um 21.45 Uhr wurde Dresden von Fliegern der Royal Air Force bombardiert: "13. Februar 1945, 21.39 Uhr. Fliegeralarm. Bomber im Anflug auf Elbflorenz, die Kulturstadt mit ihren Kirchen, ihrem Schloss, ihrem Zwinger; eine Stadt mit 630.000 Einwohnern und Hunderttausenden Flüchtlingen, aber ohne militärisch-strategische Bedeutung. 13. Februar 1945, 22.13 Uhr. Der Himmel über Dresden ist hell erleuchtet, weiß und grün. Die Bomberpiloten klinken ihre Bomben aus." - "Drei Stunden später tauchen wieder britische Lancaster-Bomber über Dresden auf. Um 1.55 Uhr ist der zweite Angriff beendet. Den dritten Angriff fliegen amerikanische Bomberpiloten am Mittag dieses 14. Februar 1945. 650.000 Spreng- und Brandbomben sind bei diesem gewaltigsten Bombenangriff in Europa auf Dresden niedergegangen. Die Zahl der Toten wird auf 35.000 geschätzt."
Alle Glocken Dresdner Kirchen läuten jedes Jahr um 21.45 Uhr. Im Kulturpalast spielt die Dresdner Philharmonie das "Requiem" von Wolfgang Amadeus Mozart, in der Semperoper die Sächsische Staatskapelle "Ein deutsches Requiem" von Johannes Brahms. In der katholischen Hofkirche feiern katholische und evangelische Christen einen ökumenischen Gottesdienst.
Überlebende der schweren Luftangriffe forderten eine friedliche Beilegung des Irak-Konfliktes. Den Kriegsvorbereitungen dürfe nicht tatenlos zugesehen werden, heißt es in einem Aufruf, der in der Unterkirche der Dresdner Frauenkirche verlesen wurde. Der Raum wurde zum Nachdenken und Beten für eine "Nacht der Stille" bis Freitagmorgen geöffnet.
Kenneth Galbraith, damals Chef der US-Aufklärungsabteilung: "Die enorme Grausamkeit dieses Angriffs auf Dresden, als der Krieg schon gewonnen war, und der Tod von Kindern, Frauen und Zivilisten - das war sehr schwerwiegend und diente keinem Zweck."
(Quellen: mdr und ZDF)
Nach sieben Jahren frühestens.Konfuzius sprach: "Erst wenn ein tüchtiger Herrscher sein Volk sieben Jahre lang unterwiesen hat, wird es so gefestigt sein, dass er es auch zu den Waffen rufen kann." Zum Nachlesen gerne auch im chinesischen Original.
Erdkunde.Paolo sorgt sich um sein Land - mit Recht: Wenn CNN Österreich schon für die Schweiz hält, dann möchte man nicht ausschließen, dass die Amis dieses stiefelartige Land am Mittelmeer für Irak halten...
[Paolo hat's von Beppe und ich vom Schockwellenreiter. Und wer hat's von mir?]
Design oder Nichtsein...Nikolai "Want to hear me sing a Destiny's Child parody about web designing? I knew you would" Nolan, ein Designer, singt. Nicht schön, aber selten. Gefunden bei IT&W (1,5 MB - der Song).
Dumm gelaufen.Der Duden wirbt im Internet unter anderem mit dem Service Duden Check: "Wie funktioniert der »Duden-Check«? Markieren Sie ein Wort auf dieser Website und klicken Sie dann auf den »Duden-Check«-Button, den Sie permanent links unten in der Navigation finden. »Duden-Check« öffnet ein neues kleines Fenster und liefert Ihnen aus den oben genannten Nachschlagewerken die Erläuterungen zum angeklickten Wort."
Na gut, ich klicke also auf Duden-Check und bekomme – folgendes Ergebnis: "Ihre Suche nach >>Duden-Check<< ergab keinen Treffer." Und die Suche nach dem hinter dem Check liegenden Universalwörterbuch brachte: "Ihre Suche nach >>Universalw%uFF9Arterbuch<< ergab keinen Treffer." hat PISA nun auch schon den Duden erreicht?
Dienstag, 13. August. Felix hat seit gestern einen Ferienjob auf der Baustelle der Kongresshalle und durfte gestern viel drinnen arbeiten - wegen des Regens. Am Dienstagmorgen will Birgit ihn mit dem Auto zur Baustelle bringen, weil es immer noch heftig regnet. Daraus wird nichts, denn alle Zubringerstraßen sind voll Wasser: Unser erster Kontakt mit dem Weißeritzhochwasser, wir wissen es nur noch nicht. Felix ist wieder zu Hause, Birgit versucht zu Fuß aus der Südvorstadt in die City zu gelangen. Vom Bahnhof aus ruft sie an: Du, da ist Wasser im Bahnhof! Verstehen tun wir's nicht, nur Verwunderung.
Im Laufe des Tages wird vieles klarer, der Rest ist bekannt. Bekannt? Nicht wirklich, nicht alles. Denn die Rolle der Medien ist nicht immer unumstritten: Menschen, Tiere, Sensationen. Wer quält sich da schon durch die Details? Dabei liefert zum Beispiel der 252 Seiten starke Kirchbach-Bericht interessante Details. Die wichtigsten sind in eine (lange, textlastige) Chronologie und eine gestaltete PDF-Version (mit Bildern) eingeflossen.
Evelyn Roll hat zu Weihnachten einen DVD-Spieler bekommen. Nun ist sie süchtig und verrät das Popcornrezept für Daheim. "Nie wieder Kino also. Dafür etwas häufiger zur Post. Ein gepflegter DVD-Handel geht so: Man kauft – bei Amazon zum Beispiel – eine gebrauchte DVD für 9 Euro, und verkauft sie, wenn man sie angeschaut hat, für 8 Euro wieder."
Es soll ja auch Leute geben, die sich neue DVDs bei Amazon bestellen und sie wegen einschlägiger Gesetze zum Kauf übers Internet nach vierzehn tagen wieder zurück geben. Und solche, die beim Händler um die Ecke eine DVD kaufen und sie mit den Worten: "Ist kaputt, hackt und rüttelt bei Minute 42!" gegen Geld-zurück nach dem Sehen eintauschen. Aber das ist ja wenigstens mit dem großen Zeh jenseits der Legalität, und deswegen schreiben wir es nicht.
14 Regeln für den Umgang mit Harald Schmidtliefert Christof Weigold in der Süddeutschen. Der ehemalige Autor im Team von Schmidt: "Das ist eine Unterhaltungssendung. Wie es in Ihnen wirklich aussieht, interessiert keine Sau. Merken Sie sich das. Sie spielen eine Rolle und präsentieren das Image, das Sie gerne präsentieren möchten. Alles andere können Sie bei Bio erzählen, wenn Sie zum Thema „Meine schwere Kindheit“ eingeladen sind."
Auf der Suche nach dem Pop-Messias.Worum geht es beim RTL-Talentschuppen „Deutschland sucht den Superstar“? Fragt sich Oliver Fuchs unter der netten Schlagzeile Du bleibst meine Knutschkugel in der Süddeutschen. in Zeiten, in denen es vielleicht gar keine wirklichen Superstars gibt, "fahndet nun ausgerechnet die deutsche Nation, die sich mit Pop immer ein bisschen schwer tat, nach einem Messias." ... "Im Halbfinale stehen sich am 1. März nun also Daniel (17), Juliette (22) und Alexander (19) gegenüber. Keiner von den dreien hat das Potenzial zum echten Superstar, aber jeder ist auf seine Weise ein Talent: Juliette kann singen, Alexander ist lernfähig und Daniel – der bayerische Boy George. Der bisexuelle Kindergärtner hat die Stadt Eggenfelden auf die Landkarte des Pop gesetzt, die offizielle Internet-Seite des Ortes ist jetzt ständig überlastet."
Kurioser Kopf.Montags ist Aufmacher-Tag in der Süddeutschen Zeitung. Heute schreibt Peter Glotz über Walter Dirks. "Seine größte Lebensleistung sind ohne Zweifel die Frankfurter Hefte, die er noch 1945 gemeinsam mit Clemens Münster (in späteren Jahren Fernsehdirektor des Bayerischen Rundfunks) und Eugen Kogon gründete. ... Die intellektuell anspruchsvolle Zeitschrift Frankfurter Hefte verkaufte ihre besten Ausgaben kurz nach dem Krieg 75000 Mal. Heute sind für Kulturzeitschriften schon Auflagen von 5000 Exemplaren beachtlich." Schön auch diese Episode: "In die große Politik geriet er [Dirks] 1950, als er seinen berühmtesten Essay Der restaurative Charakter der Epoche schrieb, in dem er Adenauers faulen Frieden mit jenem Teil des Bürgertums angriff, der die Nazis mitgetragen hatte. Adenauer reagierte in der im eigenen genialen Simplizität „Wat der Herr Dirks schreibt, dat is janz falsch.“ Dass Adenauer sich überhaupt zu einer Replik herabließ, zeigt, welch mächtiger Publizist Dirks war."
PS: Warum die SZ immer noch nicht zählen kann, bleibt ihr Geheimnis: Dieses ist die zehnte Folge, weil es schon neun davor gab. Die SZ aber zählt 7, 8, 8, 9...
Bild am Sonntag.Der Große Garten liegt heute mitten in Dresden – doch als er ab 1676 entstand, war er weit vor den Toren der Stadt. Nur eins hat sich im Prinzip nicht geändert: Er ist gut für Lustbarkeiten, die vor 300 Jahren im Palais im Großen Garten stattfanden. Heute ist der Garten ein Paradies für Skater, Spaziergänger, Erholung Suchende.
Großer Garten, Dresden. Aufgenommen am 7.2.2003. Bild: UVS
Tendenz zum Zweitblog.Die einen wähnen das Webloggen in der Sinnkrise, die anderen eröffnen ein zweites (drittes... viertes...) Weblog. Auch dieses hätte man bis vor drei Tagen noch hier gelesen. So isses.
Sie sah es plumpsen.Die Sächsische Zeitung berichtet aus dem Gerichtssal. Es ging um das, was der Hund fallen ließ. Und das Frauchen, so heißt es, sei einfach weiter gegangen, was einer Anwohnerin dermaßen stank, dass sie mit dem Casus vor Gericht zog...
Wetten dassmorgen das Wort erdrutschartig das am häufigsten gedruckte sein wird? Heute verzeichnet es Google 345 Mal. Damit keine(r) den wahren Sinn vergisst, hier der Duden: Erd|rutsch, der: [plötzliche] Abwärtsbewegung großer Erdmassen an einem Hang: die schweren Regenfälle hatten einen E. ausgelöst, verursacht; Ü der Wahlausgang kam einem E. gleich (brachte einschneidende Veränderungen).
Bild am Sonntag.Ganz in weiß wollten Freunde von uns heiraten – mehr oder minder heimlich während des Winterurlaubs in Forstau. Wir waren natürlich dennoch da, um die Frage zu diskutieren, ob und warum Schnee weiß sei. Die beiden Antworten: Wir fanden auf fast allen Bildern in Katalogen, dass Schnee eher blau ist – und danach im Internet die Antwort, warum er weiß sei: Die in den Schneekristallen eingeschlossene Luft bewirkt die weisse Farbe.
Forstau im Salzburger Land, auf der Fageralm. Aufgenommen am 1.2.2003. Bild: UVS